Das Luckauer Weinbaugebiet wird im Süden durch die flache Niederung des Luckauer Beckens begrenzt. An dessen Südrand beginnt das Weinbaugebiet von Calau, dass im Nordosten bis an den Spreewald, im Osten bis zum Vetschauer und im Westen bis zum Kirchhainer Becken reicht, im Süden jedoch ohne scharfe Begrenzung in das Senftenberger Weinbaugebiet übergehe. Auf Moränenhügeln südlich des Luckauer Beckens lagen Weinberge bei Schlabendorf, Wanninchen, Beesdau, Bornsdorf, Weißagk, Gahro, Drehna, Babben, Gr. Mehßow und Radensdorf. Ein Weinberg bei Schlabendorf wird bereits 1210 und 1226 in Doberluger Urkunden genannt15, taucht aber dann nie wieder auf; ein entsprechender Flurname ist in Schlabendorf heute nicht mehr bekannt. Auf dem zwischen Drehna und Bergen gelegenen Drehnaer Weinberg wurde noch 1864 Weinbau betrieben, war jedoch schon 1852 ganz ohne Bedeutung. Im ehemaligen Winzerhaus wurde später eine Försterei eingerichtet, noch heute sind die früheren Weinbergterrassen gut zu erkennen. Der Beesdauer Weinberg, 1 Morgen 90 QR groß, ging 1842 ein und wurde fortan als Obstgarten und Baumschule benutzt. Die Weinberge von Gahro und Weißagk leiten über zu den am Nordrand des Kirchhainer Beckens gelegenen Weinbergen von Sonnewalde, Zeckerin und Pahlsdorf. Letzterer war 1804 noch mit Weinreben bewachsen, 1812 aber ganz verwahrlost und nur noch zu einem kleinen Teil mit Reben bestanden. 1816 war er Ackerland und sollte, da sich kein Pächter fand, aufgeforstet werden16.
In der Grundmoränenlandschaft zwischen Calau und Lübbenau lagen Weinberge bei Mallenchen, Gliechow, Gr. Jehser, Seese, Schönfeld, Vorberg, Kl. Radden, Kl. Beuchow, Kittlitz, Gr. Lübbenau, Kahnsdorf, Raddusch, Göritz, Koßwig, Repten und Saßleben. Zwei Weinberge bei Saßleben werden bereits 1570 und I587 in Lehnsurkunden genannr17. Bei der brandenburgischen Enklave Vorberg wurde 1782 auf einer Fläche von vier Scheffel Aussaat Weinbau betrieben. Der Ertag belief sich auf 4 Faß, der Gesamterlös auf 40 Rthlr18. Die meisten dieser Weinberge gingen schon bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein und waren später nur noch dem Namen nach bekannt. Nur in Schönfeld und Saßleben wurde auch 1856 bzw. 1864 noch Weinbau betrieben12.
ln Calau lagen die Weinberge östlich der Stadt vor dem Cottbuser Tor. Erstmalig wird Weinbau in Calau 1527 erwähnt. 1574 werden neuausgeteilte Weinberge genannt19. Noch um 1830 wurde hier auf 40 Bergparzellen Weinbau betrieben20. Weitere Weinberge gab es unmittelbar südlich von Calau bei Plieskendorf, Werchow und Kabel, die noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Nutzung standen, aber nur noch geringen Ertrag brachten21. In Kabel hat sich der Weinbau sogar noch bis in das 20. Jahrhundert hinein erhalten, 1902 gab es dort noch eine Weinbaufläche von 0,8 Hektar22.
An den Südabhängen des Staumoränenzuges südlich von Calau und in der Umrandung des Alt-Döberner Beckens hat es Weinberge bei Gahlen, Ogrosen, Laasow, Buchwäldchen, Lukaitz, Rettchensdorf, Altdöbern, Chransdorf und Pritzen gegeben. Der Ogrosener Weinberg war 1751 bereits wüst23. In Altdöbern wurde der Weinbau auf dem rd. 500 m südwestlich des Ortes gelegenen Weinberg 1829 eingestellt24, das ehemalige Weinbergshäuschen ist noch heute erhalten. Pritzen hatte ursprünglich zwei Weinberge. Ein älterer lag am Lubochower Wege und war in der Mitte des 19. Jahrhunderts bereits bewaldet. Der andere wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Rittergut verkauft und von seinen bäuerlichen Besitzern in Ackerland umgewandelt24. Auch an der Nordseite des Lug, einer nassen Niederung westlich der Altdöberner Heide, wurde an verschiedenen Stellen Weinbau getrieben, und zwar bei Bronkow, Rurtzkau, Lipten, Lug und Göllnitz. ln Göllnitz wurde noch 1852 Wein angebaut, die Rebenfläche hatte damals eine Größe von 10 Morgen und war angeblich nie größer, der gekelterte Wein war jedoch von geringer Qualität24.
Etwas abseits des eigentlichen Calauer Weinbaugebietes lagen einige Weinberge bei Finsterwalde und Doberlug-Kirchhain. In Finsterwalde verzeichnet die Karte von Öder-Zimmermann (Blatt VII a) am Ende des 16. Jahrhunderts einen etwas größeren Weinberg nordwestlich der Stadt am Wege nach Ponnsdorf und einen kleineren östlich der Stadt nahe der Massener Grenze. 1652 betrug der Weinertrag zu Finsterwalde 46 Eimer25. Weitere Nachrichten über den Finsterwalder Weinbau sind nicht überliefert, 1937 war nur noch der Flurname „Weinberg" bekannt26. Günstiger ist die Quellenlage für Doberlug-Kirchhain. 1542 besaß das Kloster Doberlug (Dobrilugk) hier zwei Weinberge, den Abtsberg und den Konventsberg, später hören wir von drei Weinbergen. Zwei davon, der vordere Weinberg zu 73/8 Acker 12 QR und der hinterste Weinberg zu 5 Acker 7 QR lagen am Vw. Forst nordwestlich von Doberlug, der Dritte zu 13 Acker 22 QR auf dem Galgenberg am Vw. Kleinhof27. 1607 wird der normale Ertrag dieser und eines vierten Weinberges bei Schilda auf zusammen 180 Viertel beziffert, in günstigen Jahren sollte er sogar 200 bis 250 Viertel betragen. 1652 belief sich der Weingewinn zu Doberlug jedoch nur auf 84 Eimer (hier = 26 Viertel)28. Der Weinberg auf dem Galgenberg sollte 1804 aufgelassen und mit 1200 Kirschbäumen bepflanzt werden29. Die beiden Weinberge am Vw. Forst wurden 1823 vom Amt verkauft. 1840 gab es dort noch 7 Morgen 26 QR Weinbaufläche, die jedoch bald darauf „des schlechten Produktes und Ertrages wegen“ aufgegeben wurden24. Neben diesen ehemals klösterlichen, später dem Amt Doberlug zugehörenden Weinbergen hat es westlich von Kirchhain anscheinend auch bürgerliche Weinberge gegeben, doch waren hierüber keine Unterlagen zu ermitteln. Östlich von Doberlug wissen wir von Weinbergen bei Hennersdorf und Fischwasser. Westlich von Doberlug gab es vermutlich einen Weinberg bei Schönborn, heute befindet sich an dieser Stelle der Friedhof. Aus Schönborn ist auch ein wunderschönes Relikt des ehemaligen Weinbaus in der Region. Im Bild oben ist eine Wandkonsole aus Terrakotta zu sehen, die vor ca. 10 Jahren auf einem Heuboden in Schönborn gefunden wurde. Laut Kunstkeramiker der Region sollte die Konsole mindestens 100 Jahre alt sein. Der nordwestlich von Kirchhain befindliche Weinberg von Dübrichen leitet über zu dem Weinbaugebiet um Schlieben. Der Schliebener Weinbau ist neben dem Gubener und dem Senftenberger einer der bekanntesten Weinbaugebiete der Lausitz. Seit dem 13. Jahrhundert wird hier Wein angebaut, der aus wirtschaftlichen und klimatischen Gründen erst am Ende des 20. Jahrhunderts endete.